Eine neue Audio-App steht in den Startlöchern. Willkommen Greenroom! Bei dem Newcomer handelt es sich um eine Clubhouse-Konkurrenz des schwedischen Musikstreaming-Dienstleisters Spotify, die schon vor einigen Monaten angekündigt und nun realisiert wurde. Neben der Freude um den Spotify-Ableger überwiegt ein Gefühl: Unsicherheit. Ist Greenroom eine ernstzunehmende Konkurrenz, oder blüht der App ein ähnliches Schicksal wie dem thematisch vergleichbaren Clubhouse?
Audio Only – schon wieder?
Locker Room, Twitter Spaces, Clubhouse, Facebook Live Audio – die Liste der Audio-Only-Anwendungen ist lang. Dementsprechend stellen sich Nutzer die berechtigte Frage: „Was macht die neue App besser? Brauchen wir das wirklich?“ App-Entwickler scheinen nach wie vor überzeugt von Live Audio. Dementsprechend stellt Spotify am 17. Juni die neue Live Audio App Greenroom vor. Das Interface scheint sich optisch an der App Locker Room orientiert zu haben.
Kein Wunder, der Entwickler von Locker Room, Betty Labs, wurde erst kürzlich von Spotify übernommen. Das Sportfan-Profil verliert Locker Room mit der Übernahme, Greenroom soll großflächig alle Audio-Liebhaber ansprechen. Mit geballter Entwickler-Power wollen die Unternehmen nun so richtig im Live-Bereich durchstarten – bald soll Clubhouse vergessen und Greenroom zum trendigen Drop-In-Audio werden.
Was ist mit Twitter Spaces?
Während am 12. März der Startschuss für die Live-Audio-Anwendung des Kurznachrichtengiganten Twitter fiel, waren die meisten Trittbrettfahrer-Apps noch mitten in der Entwicklungsphase. Das Prinzip von Spaces ist simpel: Raum aussuchen, Raum beitreten, Zuhören, Raum verlassen. Der Erfolg? Eher bescheiden, einen Hype wie um Clubhouse können die Spaces noch nicht vorweisen. Zwar kommen die Macher regelmäßig mit neuen Ideen wie beispielsweise einem „Tip Jar“ als Trinkgeldlieferanten für die Creator um die Ecke, ob sich das Format durchsetzt, bleibt offen. Spaces ist als Feature in der Hauptanwendung zu finden, hier unterscheidet es sich vom neuen Greenroom. Greenroom funktioniert unabhängig vom Streamingdienst Spotify, ein Spotify-Nutzerkonto ist zur Nutzung der neuen App nicht zwingend notwendig.
Ein besseres Clubhouse
Im April 2021 zählte Clubhouse rund 13 Millionen User, im Laufe der Monate erlebte die App eine enorme Abflachung der Erfolgskurve. Offensichtlich will Greenroom die Fehler von Clubhouse nicht wiederholen und bietet beispielsweise einen integrierten Chat als zusätzliche Kommunikationsmöglichkeit an. Eine Linkintegration in der User-Bio ist ebenfalls möglich. Bei genauem Hingucken wird schnell deutlich: Mit Greenroom verwirklicht Spotify Userwünsche, die bisher in der Clubhouse-App nicht umgesetzt wurden. Besonders spannend: Auf Greenroom können Gespräche aufgezeichnet werden und um sie im Nachhinein als Podcast hochzuladen – eine Funktion, die Clubhouse-Usern bisher verwehrt geblieben ist.
Zudem soll es durch einen Creator-Fond und ein eigenes „Reward-System“ geben. Mit sogenannten “GEMs” kann man anderen Leuten Anerkennung geben, als Creator selbst sammeln und allgemein mehr Monetarisierungsmöglichkeiten nutzen.
Wage Erfolgsprognose
Greenroom steht mit seiner schwedischen Audio-Power im Rücken eine interessante Entwicklung bevor. Was der App allerdings zum Verhängnis werden könnte, ist die fehlende thematische Ausrichtung. Zwar schreibt Spotify, Greenroom wolle Diskussionen rund um Sport, Musik und Kultur anregen, differenzierter wird die Zielgruppe der App aber nicht eingegrenzt. Besonders jetzt, da es die Menschen nach über einem Jahr Pandemie zu Face-to-Face Events, Diskussionen, Konzerten und Lesungen nach draußen zieht, bleibt die Erfolgsprognose für Greenroom eher wage.
Trotzdem ist vielen Social Media Usern schon jetzt klar: Wenn Audio-Only, dann aus dem Hause Spotify!
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