BeReal for Business – eignet sich die Plattform für Unternehmen?

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Sie existiert seit 2020, spätestens aber seit letztem Sommer ist die App BeReal von vielen Smartphones nicht mehr wegzudenken. Über das Jahr 2022 verzeichnete BeReal eine extreme Steigerung seiner Nutzerzahlen und genoss einen großen Hype – vor allem innerhalb der jüngeren Generation. Der Grundgedanke hinter der App ist, einmal am Tag einen spontanen Schnappschuss mit seinen Freund:innen zu teilen und so zu sehen, was jede:r in diesem Moment tut.

Wenn du mehr über die Funktion und Entwicklung von BeReal erfahren möchtest, lies dir gerne diesen Blogpost durch.

„Not another social network“ (dt.: „nicht noch ein weiteres soziales Netzwerk“)

So beschreibt sich das Unternehmen selbst und macht damit klar: Es möchte keine klassische Social Media-Plattform sein. Auch der Aufbau der App spiegelt dieses Statement wider. Auf BeReal gibt es keine sichtbare Follower- oder Klickanzahl und keine Möglichkeit, Beiträge von anderen zu liken. Hochgeladen werden kann nur das in der App aufgenommene Bild und das auch nur ein Mal am Tag. Lediglich eine Kommentarfunktion ist verfügbar und die Möglichkeit, auf Beiträge anderer mit einem eigenen Schnappschuss zu reagieren.

Neben diesen Dingen unterscheidet sich BeReal aber noch durch Weiteres elementar von anderen Plattformen wie Instagram, Facebook oder Twitter. Auf BeReal gibt es keine Werbung, keine gesponserten Posts oder Empfehlungen und vor allem: keine Influencer:innen. Die App funktioniert eher wie eine kleine Community oder ein Gruppenchat, mit der/dem man seine Erlebnisse teilt. Die einzige Möglichkeit, die die App bietet, um aus der eigenen ‚Bubble‘ herauszukommen, ist der Discovery-Feed. In diesem Feed werden die aufgenommenen Schnappschüsse von Nutzer:innen aus der ganzen Welt angezeigt – wenn sie diese vor dem Teilen dafür freigegeben haben.

BeReal for Business?

Trotz dem Fakt, dass BeReal sich im Grunde komplett von kommerzieller Nutzung lossagt, zieht es auch immer wieder Unternehmen auf die Plattform. Da sich die App aber, wie bereits angemerkt, für klassisches Sponsoring, Ads-Schalten oder Influencer Marketing nicht eignet, müssen diese Unternehmen andere Strategien anwenden. Chipotle, eine in den USA ansässige Fast-Food-Kette, nutzte BeReal beispielsweise, um Schnappschüsse von Servietten oder Tüten zu teilen, auf welchen Promo-Codes geschrieben standen. Diese konnten die schnellsten 100 Kund:innen dann einlösen. Die Kosmetikmarke e.l.f. cosmetics teilte auf BeReal Fotos von eigenen Produkten, ebenso das Unternehmen Logitech. Der Modekonzern Mango gab auf BeReal spontane Einblicke hinter die Kulissen und in die Arbeit der verschiedenen Teams.

Quelle: morningbrew.com

Eine Social Media-Präsenz ist für Unternehmen in der heutigen Zeit unumgänglich. Doch inwiefern eignet sich BeReal nun dafür, es in eine Social Media-Marketingstrategie einzubinden? Zunächst scheint es so, als würde die App eher nicht die passenden Grundlagen bieten. Durch fehlende Likes, Klick- und Followerzahlen ist zum einen keine Messung von relevanten Kennzahlen und zum anderen keine Viralität von Beiträgen möglich. Ein großer Punkt ist auch, dass durch die einzigartige Funktionsweise der App kein Content für BeReal vorgeplant werden kann, wodurch auch Feedback- und Freigabeprozesse wegfallen. Es ist jedoch genau dieser spontane Charakter, der BeReal für seine Nutzer:innen interessant macht und den Unternehmen sich zu Nutze machen können.

Authentizität – das A und O

Authentizität ist vor allem seit der COVID19-Pandemie ein immer höher angesehenes Thema auf Social Media. Oft verbunden mit Humor und einem lockeren Umgang mit der Community spricht dies vor allem die jüngere Zielgruppe an. Auf BeReal haben Unternehmen also die Chance, sich durch spontane und auch witzige Schnappschüsse humorvoll und authentisch zu präsentieren. Des Weiteren sorgt die Personifizierung eines Unternehmens für mehr Nahbarkeit gegenüber der Zielgruppe. Dies lässt sich gut am Beispiel Netflix beobachten. Der Streamingdienst nutzte in der Vergangenheit auf Instagram die Storyline des ‚Netflix-Praktikanten‘, welcher den Account angeblich betreute und witzige Biographien und Captions verfasste. Dies vermittelte das Gefühl, hinter dem Instagram-Kanal des Streamingdienstes stünde ein Mensch, mit dem man sich identifizieren konnte und das Unternehmen Netflix greifbarer machte. Diesen Effekt könnte man auf BeReal übertragen und dem Unternehmen beispielsweise durch Schnappschüsse von Mitarbeiter:innen ein Gesicht geben.

Insgesamt lässt sich sagen, dass BeReal durch seine momentane Beliebtheit natürlich eine interessante Plattform für Unternehmen ist. Vor allem die jüngere Zielgruppe ist dort stark vertreten und ansprechbar. Da BeReal allerdings durch die verschiedenen angesprochenen Faktoren nicht für klassisches Social Media-Marketing geeignet ist, müssten Unternehmen umdenken und eine eigene Strategie für die Nutzung der Plattform verfolgen. Der Fokus darf und kann dabei nicht auf dem Erreichen von bestimmten Kennzahlen oder dem Generieren von Reichweite liegen, sondern sollte darauf ausgerichtet sein, das Unternehmen menschlicher zu machen und sich authentisch zu präsentieren.

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