Auf die Schnelle eine wichtige Information für ein Schulreferat finden? Die aktuellen Nachrichten lesen? Die p-q-Formel einen Tag vor der Matheklausur rausfinden? Man könnte sich durch viel Literatur durchkämpfen – oder über Google sein Glück versuchen. Doch vereinfacht das Internet den Zugang zu Wissen? Sorgt das Überangebot an Quellen für Qualität? Sind Fake-News ein Teil der Quantität?
Das Internet als Quelle
Früher hatte man verschiedene Bücher bei sich zuhause, um gezielt nach Informationen zu einem Thema zu suchen. Als Kind (oder auch Erwachsener) wurden die „Was ist was“-Bücher als Informationsquelle genutzt, Dokumentationen im TV oder Berichte in der Tageszeitung kamen im Laufe des Lebens dazu. Doch mit dem Internet ist man bei der Wissenssuche nicht mehr auf bestimmte Formate angewiesen.
Informationen sind rund um die Uhr verfügbar – und in einer Vielzahl, die nicht mehr zu überblicken ist. Jede Frage, die man sich stellt oder die man gestellt bekommt, kann innerhalb weniger Momente beantwortet werden.
Wikipedia ist bei Weitem nicht die einzige Plattform. Die bekannte „Brockhaus Enzyklopädie“, welche früher im Bücherregal stand, ist heute im Web verfügbar – allerdings nicht kostenlos. Nach der 14-tägigen Testphase startet das Abo bei 41,99 Euro pro Jahr (Stand: 30. August 2021). Doch es gibt auch weitere Alternativen:
- Spektrum: Zugang zu den Online-Lexika der Verlagsgruppe Springer Nature. Beinhaltet Astronomie, Biochemie, Geografie, Philosophie, Physik und Psychologie
- Wissen digital: Bietet einen Überblick über die wichtigsten Punkte zu einem bestimmten Thema.
- Scholarpedia: Nutzt dieselbe Software wie Wikipedia, möchte allerdings mehr wie ein traditionelles Lexikon wirken. Die Inhalte werden ausschließlich von Experten:innen geschrieben – die einzelnen Artikel gehen ins Detail.
- Infoplease: Eine riesige Online-Enzyklopädie, verwaltet vom Pearson Education Bildungsverlag.
Auch in Bezug auf Nachrichtenportale gibt es genug Auswahl. Neben den bekannten Websites von ARD oder ZDF gibt es noch NTV, Spiegel Online, Google News, Zeit.de oder FAZ. Viele Printmedien bieten mittlerweile online denselben Inhalt wie auf dem Papier. Hier gibt es jedoch oft Einschränkungen:
Für die meisten Portale gibt es inzwischen Abomodelle, um den kompletten Inhalt der Seite sehen zu können. Die Preise richten sich dabei nach den Kosten für ein Printmedium.
Allerdings gibt es eine Tendenz, in welche Richtung sich der Nachrichtenmarkt entwickelt. So konsumieren heute bereits 83% der 18- bis 29-jährigen Nachrichten eher online, 70% der 30– 39-jährigen ebenso. Die Nachfrage an Printmedien sinkt.
Die Gefahr
Das Internet bietet nicht nur Vorteile. Neben Cybermobbing oder auch Cybercrime zeigt sich immer mehr, wie gefährlich Halbwissen oder gar Fake News sind.
Die digitale Revolution hat den Zugriff auf Wissen vereinfacht – jedoch auch den Grundstein gelegt für Quantität statt Qualität. Copy & Paste findet vermehrt statt, getroffene Aussagen werden nicht mehr hinterfragt und der Wahrheitsgehalt wird nicht mehr recherchiert.
Gefährliches Halbwissen gibt es schon sehr lange. So behauptete Aristoteles, ein griechischer Universalgelehrter, 350 vor Christus, dass Fliegen vier Beine hätten – dies wurde bis ins späte Mittelalter weitergetragen.
Im Internet finden sich viele Theorien, welche teilweise ein erhebliches Ausmaß annehmen – viele bezeichnen diese als Verschwörungstheorien. Bei vielen Ereignissen war keiner von uns live vor Ort, was viel Stoff für die kuriosesten Anschauungen liefert.
Das Problem:
Die Behauptung, Fliegen hätten vier Beine, lässt sich leicht widerlegen. Bei Verschwörungstheorien ist der Nachweis weitaus komplexer und undurchschaubarer, viele nehmen sich nicht die Zeit, sich ausreichend zu informieren und zu recherchieren. Auch werden beispielsweise Posts aus Facebook, ohne zu hinterfragen, als „Wahrheit“ deklariert.
Die Folgen von Halbwissen
Die Pandemie hat es gezeigt: Viele Falschmeldungen haben sogar dafür gesorgt, dass viele überzeugt waren/sind, dass es das Corona-Virus nicht einmal gibt. Auch entstanden Theorien, dass Bill Gates hinter allem steckt und über die Impfung einen Chip implantieren lassen will – der Wahrheitsgehalt dieser Theorien lässt sich jedoch nur sehr schwer und mit viel Fantasie unterstreichen.
Wie die Pandemie gezeigt hat, gibt es zwei Lager: die Impfgegner/Corona-Leugner sowie die Befürworter. Gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und einen Kompromiss finden ist teilweise nicht mehr möglich, da beide Parteien stur an ihren Ansichten festhalten. Eskalationen innerhalb Familien sind auch keine Seltenheit mehr.
Welche Lösungen gibt es?
Es kann so einfach und doch so schwierig sein: informieren, miteinander reden und versuchen, den anderen zu verstehen.
Seriöse Quellen erkennen, Fake News ignorieren – Twitter blendet bei Falschinformationen häufig einen Link bezüglich eines Faktenchecks ein. Dieser wird durch bestimmte Schlagwörter hervorgerufen. YouTube löscht Fake News, Facebook bezahlt Faktencheck-Organisationen.
Entsprechende Maßnahmen sind nun wichtig, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.